Ausbreitung - Feuerwehr Mühlhausen

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Ausbreitung

Ausbildung > Aus- und Weiterbildung > Gefahren
Gefahren bestehen durch die Ausbreitung für:     
    
  • Menschen
  • Tiere
  • Umwelt
  • Sachwerte
       
Sich schützen oder geschützt werden vor Ausbreitung müssen:
    
  • Mannschaft
  • Gerät
       
  
Die Beurteilung der Gefahrenausbreitung gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Feuerwehrführungskräfte im Einsatz.
Das Erkennen dieser Gefahr bezieht sich ausschließlich auf eine mögliche Ausbreitung, nicht auf eine bereits geschehene.
Sie kann vielfältige Ursachen und Wirkungen haben.
  
Neben der Brandausbreitung spielt die Ausbreitung von gefährlichen flüssigen und gasförmigen Stoffen bei Hilfeleistungseinsätzen eine große Rolle. Besonders problematisch sind Gefahrenausbreitungen, die mit den menschlichen Sinnen nicht wahrgenommen werden können (radioaktive Stoffe, diverse Atemgifte, explosible Gase und Dämpfe). Ein   falscher Entschluß aufgrund nicht Erkennens dieser Gefahr kann eine Ausbreitung der bestehenden Schadenslage zur Folge haben.
  
Ausbreitung eines Brandes
  
Die Feuerwehr hat bei Bränden zunächst die Aufgabe der Menschen- bzw. Tierrettung und dann die der Brandbekämpfung.
  
Je nach Größe (Ausbreitung) des Brandes und Stärke der zur Verfügung stehenden Kräfte gilt es, die entsprechende   Handlungsstrategien festzulegen.
Als Möglichkeiten bieten sich entweder der Löschangriff oder die Verteidigung an.
Der richtigen Einschätzung einer eventuell möglichen Brandausbreitung kommt dabei eine entscheidende Bedeutung zu.
  
Die Brandausbreitung ist abhängig von:
 
  • der Ursache der Brandausbreitung
  • dem Brandverlauf
  • der Ausbreitungsform
       
Ursachen der Brandausbreitung können sein:   
          
  • bauliche Mängel

  • ungeschützte Öffnungen in Brandwänden
  • ungeschützte Leitungsdurchführungen durch verschiedene Brandabschnitte
  • zu geringe Abstände zwischen Gebäuden
  • die Verwendung von ungeeigneten Baustoffen

  • betriebliche Mängel

  • durch Keile offengehaltene Feuerschutztüren
  • abgeschaltete Brandmelde- und Löschanlagen
  • unvorschriftsmäßige Lagerung leichtbrennbarer Stoffe

  • taktische Fehler der Löschkräfte
     
Um die von der Ausbreitung eines Brandes ausgehende Gefahren transparenter zu machen, ist es sinnvoll, den Brandverlauf einmal genauer zu betrachten. Die meisten der Brände verlaufen nach diesem oder ähnlichem Muster.

Fast alle Brände beginnen klein. Es brennt zunächst wenig, z.B. ein Papierkorb o.ä..
Dann greift das Feuer auf immer mehr Gegenstände über, bis letztendlich das ganze Gebäude in Flammen steht.
Dieser Brandverlauf wird in der nachfolgenden Grafik dargestellt.



Es sind vier Phasen zu erkennen.

Zuerst die Zündphase, in dieser steigt die Temperatur an bis die Zündtemperatur des brennbaren Stoffes erreicht ist.
Hieran schließt sich die Schwelbrandphase an, deren Charakteristikum der Sauerstoffmangel ist. Dieser führt zu einer unvollständigen Verbrennung mit geringem Temperaturanstieg und der Gefahr der Freisetzung von Atemgiften.
Die vorhandenen Temperaturen sind ausreichend, um andere im Raum befindliche brennbare Stoffe thermisch aufzubereiten.
Bei plötzliche Sauerstoffzuführung (Öffnen einer Türe, Platzen von Scheiben usw.) kommt es dann zum schlagartigen Durchzünden der gebildeten Schwelgase.
Dieser Vorgang wird als "flash over" bezeichnet.
Nun ist der ganze Raum vom Feuer erfaßt, es entwickelt sich ein Vollbrand.
Mit Abnahme der brennbaren Stoffe klingt auch der Brand langsam ab, bis er letztlich zum Erlöschen kommt.

Der voll entwickelte Brand bleibt selten auf den Raum des Brandausbruchs beschränkt.
Es ist deshalb vorteilhaft, die Vorgänge, die zu einer Brandausbreitung führen können, zu kennen.

Hier sind zu nennen:

  • Wärmeleitung (innerhalb fester und flüssiger Stoffe)
  • Wärmeströmung (Mitführung durch Flüssigkeiten sowie Gasen und Dämpfen)   
  • Wärmestrahlung (Elektromagnetische Wellenstrahlung durch den freien Raum, kein Stoff zur Übertragung)
  • Feuerbrücken
  • Feuerüberschlag
  • Funkenflug / Flugfeuer
  • Feuersturm
       
Welche dieser Wärmeübertragungsmöglichkeiten den größten Anteil an der Brandausbreitung hat, wird durch verschiedene   Faktoren bestimmt.
So ist neben Art und Zustand der brennbaren Stoffe auch die bauliche Beschaffenheit für die Brandausbreitung innerhalb   einer baulichen Anlage maßgebend.
Grundsätzlich ist eine Brandausbreitung nur möglich, wenn sich die freiwerdende Verbrennungswärme auf in der Umgebung   befindliche brennbare Stoffe übertragen kann und diese auf ihre Zündtemperatur erwärmt werden.
Dieser Vorgang ist auch Ursache für den "flash-over", die schlagartige Brandausbreitung innerhalb eines Raumes bei plötzlicher Sauerstoffzufuhr durch das Zerplatzen eines Fensters oder das Öffnen einer Tür durch den vorgehenden Trupp.
  
Ausbreitung von Brandrauch
  
Die Hauptgefahr bei der Ausbreitung des Brandrauches stellen die in ihm enthaltenen Atemgifte dar.
Brandrauch breitet sich durch die Wärmeströmung nach oben aus. Kann er nicht ins Freie abströmen, breitet sich der   Brandrauch allerdings auch durch Öffnungen in benachbarte Räume sowie durch Gänge, Schächte und Kanäele auch in   weiter entfernte Bereiche aus. Diese füllen sich dann wie der Brandraum von oben nach unten mit Rauch.
Daher müssen unbedingt alle erreichbaren Fenster und Rauchabzugseinrichtungen geöffnet werden.
Eine große Hilfe bei der Beseitigung des Brandrauchs sind Druckbelüfter.
Diese drängen den Brandrauch aus dem Gebäude.
  
Ausbreitung von Gasen und Dämpfen
  
Für die Ausbreitung von Gasen ist entscheidend, ob das Gas schwerer ist als Luft oder leichter. Dämpfe sind generell schwerer.
Wenn bei Gasen, die leichter sind als Luft, für eine ausreichende Belüftung sowie einen ausreichenden Sicherheitsabstand gesorgt wird, so daß diese abströmen können, sind "nur" die spezifischen Gefahren der einzelnen Gase zu beachten.
  
Bei Gasen, die schwerer sind als Luft, sowie bei Dämpfen muß zusätzlich zu den spezifischen Gefahren beachtet werden, wo diese hinströmen, da diese sich beispielsweise in Kanälen und tiefer liegenden Gebäudeteilen sammeln und Gas-Seen bilden.
  
Eine gute Möglichkeit zur Abschätzung der Ausbreitung bietet ein Explosionsmessgeräte (Ex-Meter), mit dem man feststellen, ob sich ein explosionsfähiges Gemisch gebildet hat.
  
Ausbreitung von gefährlichen Stoffen
  
Die Ausbreitung von gefährlichen Stoffen (Mineralölprodukte, chemische Stoffe etc.) stellen eine Gefahr für unbeteiligte   Personen, Einsatzkräfte und die Umwelt dar.
So wird bei der Ausbreitung von Mineralölen auf Gewässern eine Ölsperre verwendet.
Die Ausbreitungsrichtung und Geschwindigkeit ist hier auf alle Fälle zu beachten.
Werden von den Trupps Ausbreitungen von Gefahren jedwelcher Art wahrgenommen, sind diese unverzüglich dem Gruppenführer zu melden und geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen.

      
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